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Blog-Artikel

von Dipl.-Psych. Andrea Sowa

Hilfe – mein Kind verweigert das Essen!

Gibt es dafür eine psychische Ursache?

Foto Therapie Kinder Jugendliche Fachzentrum Köln Bonn Düsseldorf Aachen Kind verweigert Essen
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Andrea Sowa Fachzentrum Aachen
Autorin: Dipl.-Psych. Andrea Sowa

Andrea Sowa ist eine erfahrene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Sie hat sich im Fachzentrum für Psychotherapie Aachen in eigener Praxis selbständig niedergelassen.

Wenn Kinder das Essen verweigern, geraten Eltern schnell in Sorge. Ist es nur eine Phase – oder steckt mehr dahinter? In diesem Blogartikel klären wir, wann harmloses „Picky Eating“ zur behandlungsbedürftigen Essstörung wird und was sich hinter dem Begriff ARFID verbirgt – mit vielen Einblicken und Erklärungen.

Was steckt hinter dem Begriff ARFID?

ARFID steht für „Avoidant/Restrictive Food Intake Disorder“, auf Deutsch: „Störung mit Vermeidung oder Einschränkung der Nahrungsaufnahme“. Diese Diagnose beschreibt ein dauerhaft stark eingeschränktes Essverhalten, das gesundheitliche, psychische oder soziale Folgen haben kann. Betroffene essen entweder zu wenig oder nur eine stark eingeschränkte Auswahl an Nahrungsmitteln. Häufig lehnen sie bestimmte Texturen, Farben oder Geschmäcker ab – oder sie haben konkrete Ängste vor dem Essen.

Wie äußert sich ARFID?

ARFID hat viele Gesichter: Manche Kinder essen nur bestimmte Farben, z. B. ausschließlich Nudeln oder Teigwaren. Andere meiden festere Konsistenzen oder haben Angst, sich zu verschlucken. Wieder andere haben von Anfang an kaum Appetit oder entwickeln plötzlich eine starke Abneigung gegen viele Lebensmittel.

Typische Altersphasen und Ursachen

Die Störung kann in jedem Alter auftreten, beginnt aber meist früh. Viele Eltern berichten, dass das Kind bereits als Baby wählerisch war oder bestimmte Nahrung verweigerte. In anderen Fällen tritt das Problem später auf – z. B. nach einem traumatischen Erlebnis wie einer Verschluckung oder einer Magen-Darm-Erkrankung.

Mögliche Ursachen für ARFID

Die Ursachen sind vielfältig: genetische Veranlagung, sensorische Empfindlichkeit, traumatische Erlebnisse oder Angststörungen können eine Rolle spielen. Auch Kinder, die generell ängstlich sind, entwickeln häufiger ARFID. Bei einigen Kindern liegt eine gestörte Wahrnehmung von Hunger- und Sättigungssignalen vor.

Welche Folgen kann ARFID haben?

Die Folgen sind oft gravierend: körperlich (Mangelernährung, Wachstumsverzögerung), psychisch (niedriges Selbstwertgefühl, Scham) und sozial (Rückzug, Ausgrenzung, Vermeidung von Klassenfahrten oder Restaurantbesuchen).

Was können Eltern tun?

Wichtig ist: dranbleiben – aber mit Geduld. Eltern sollten Essen nicht zum Dauerthema machen und Druck vermeiden. Hilfreich kann sein, das Kind in die Zubereitung einzubeziehen, Essen gemeinsam positiv zu erleben und neue Lebensmittel immer wieder spielerisch anzubieten. Auch wenn es anstrengend ist: Studien zeigen, dass wiederholtes Anbieten die Akzeptanz erhöht.

Wann sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden?

Spätestens wenn das Kind körperlich nicht mehr gut gedeiht, unter Mangelerscheinungen leidet oder sozial eingeschränkt ist, sollte therapeutische Hilfe gesucht werden. ARFID ist eine ernstzunehmende Störung – je früher sie erkannt wird, desto besser sind die Behandlungschancen.

Wie wird ARFID bei uns in den Fachzentren für Psychotherapie in Köln, Bonn, Düsseldorf oder Aachen behandelt?

Die Therapie durch unsere approbierten Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen erfolgt häufig verhaltenstherapeutisch. Zunächst wird eine sogenannte Angsthierarchie erstellt – beginnend mit den am wenigsten angstauslösenden Lebensmitteln. In Kombination mit Entspannungstechniken lernen die Kinder, ihre Angst zu überwinden. Am Ende stehen Expositionsübungen mit den abgelehnten Lebensmitteln.

Wie gut sind die Heilungschancen?

Die Studienlage ist bislang noch dünn. Dennoch zeigen Erfahrungen in der Praxis: Viele Kinder verbessern ihr Essverhalten spürbar. Die Vielfalt und Menge der Nahrungsaufnahme steigt – das entlastet nicht nur die Familie, sondern stärkt das Kind körperlich und emotional. Ziel ist es, dass das Essen wieder Freude macht – für das Kind und die ganze Familie.

Fazit

Nicht jede wählerische Essweise ist gleich eine Störung. Doch wenn das Essverhalten gravierende Auswirkungen hat, kann sich dahinter ARFID verbergen – eine ernstzunehmende, aber behandelbare Essstörung. Eltern sollten aufmerksam beobachten, frühzeitig Hilfe holen und ihrem Kind mit viel Geduld und liebevoller Konsequenz zur Seite stehen. Denn: Essen soll keine Qual sein – sondern ein Stück Lebensfreude.

Sprechen Sie mit uns, den Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen in den Fachzentren für Psychotherapie in Köln, Bonn, Düsseldorf und Aachen über dieses Problem - wir helfen gerne weiter!

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