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von Dipl.-Psych. Matthias Potreck

Die unbekannte Depression: Hochfunktionale Depression oder "Smiling Depression"

Was das ist, wie Sie dies erkennen - und was effektiv hilft

Foto Praxisleiter Fachzentrum Psychotherapie Köln Bonn Düsseldorf Aachen Matthias Potreck
Autor: Dipl.-Psych. Matthias Potreck

Der Diplom-Psychologe Matthias Potreck ist ein erfahrener Psychologischer Psychotherapeut für Verhaltenstherapie. Er ist der Gründer der Fachzentren für Psychotherapie mit Standorten in Köln, Bonn, Düsseldorf und Aachen mit derzeit c.a. 60 Kolleginnen und Kollegen.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Hochfunktionale Depression – was ist das?

Vielleicht kennen Sie jemanden, der immer freundlich wirkt, verlässlich seine Aufgaben erfüllt und scheinbar mit beiden Beinen im Leben steht – und dennoch tief im Inneren leidet. Genau darum geht es bei der sogenannten hochfunktionalen Depression, manchmal auch „Smiling Depression“ genannt. Diese Form der Depression ist besonders tückisch, weil sie hinter einem Lächeln verborgen bleibt. Betroffene wirken stark, leistungsfähig und stabil, doch sie fühlen sich innerlich oft erschöpft, traurig oder wertlos. Psychotherapeut Matthias Potreck beschreibt dies so: „Nach außen performen diese Menschen perfekt, aber innerlich brennt es längst.“

Viele merken erst, dass etwas nicht stimmt, wenn sie plötzlich zusammenbrechen oder gesundheitliche Probleme auftreten. Hochfunktionale Depression ist kein offizieller Fachbegriff, aber er macht deutlich, dass psychische Erkrankungen viele Gesichter haben. Auch jemand, der scheinbar alles im Griff hat, kann von tiefer Verzweiflung betroffen sein. In diesem Artikel möchten wir Sie mitnehmen, um diese stille Form der Depression besser zu verstehen, Warnzeichen zu erkennen und hilfreiche Wege aufzuzeigen.

Kapitel 2: Symptome und Warnzeichen

Vielleicht fragen Sie sich, woran Sie überhaupt erkennen können, dass jemand – oder auch Sie selbst – unter einer hochfunktionalen Depression leidet. Gerade weil Betroffene nach außen funktionieren, sind die Anzeichen oft subtil. Dipl.-Psych. Matthias Potreck schildert aus seiner Praxis, dass viele zunächst einfach bemerken, dass die Freude an Dingen fehlt, die früher Spaß gemacht haben. Dazu kommen eine tiefe innere Erschöpfung, Schlafprobleme oder körperliche Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen, die sich medizinisch nicht erklären lassen.

Typisch sind außerdem ein ständiger innerer Druck, immer perfekt funktionieren zu müssen, und das Gefühl, niemanden belasten zu dürfen. Einige berichten von anhaltender Gereiztheit oder von einem Rückzug aus sozialen Kontakten, obwohl sie nach außen weiterhin aktiv erscheinen – oder besser: erscheinen wollen! Damit setzen sich Betroffene der Smiling Depression weiter und zusätzlich unter Druck. Auch ein übermäßiger Griff zu Alkohol, Beruhigungsmitteln oder Essen, um sich kurzfristig zu beruhigen und weiter „funktionieren“ zu können, kann ein Warnsignal sein.

Wenn solche Symptome länger als zwei Wochen anhalten und der Alltag zunehmend schwerfällt, ist es wichtig, sich Hilfe zu holen. Denn eine hochfunktionale Depression verschwindet nicht einfach von alleine. Sie kann sich verschärfen und in einem völligen Zusammenbruch enden – so wie es viele berichten, die irgendwann plötzlich „nicht mehr konnten“.

Kapitel 3: Depression, Burnout, Trauer – Klären wir die Begriffe

Vielleicht haben Sie selbst schon erlebt, dass die Begriffe Depression, Burnout oder auch Trauer oft durcheinandergeworfen werden. Doch es gibt wichtige Unterschiede. Burnout beschreibt in erster Linie eine starke Erschöpfung durch berufliche oder private Überforderung. Viele Menschen fühlen sich dabei ausgebrannt, verlieren Energie und Motivation. Eine Depression dagegen geht tiefer: Sie betrifft alle Lebensbereiche und führt zu anhaltender Hoffnungslosigkeit, innerer Leere und negativen Gedanken.

Dipl.-Psych. Matthias Potreck betont, dass auch Trauer nicht mit Depression verwechselt werden sollte. Trauer ist eine gesunde Reaktion auf einen Verlust und klingt in der Regel im Laufe der Zeit ab. Eine Depression jedoch bleibt bestehen und kann sich ohne Behandlung weiter verschlimmern. Gerade die hochfunktionale Depression kann auf den ersten Blick wie ein Burnout aussehen, weil Betroffene sehr leistungsfähig erscheinen und trotzdem innerlich erschöpft sind. Doch die depressiven Symptome sind die gleichen wie bei anderen Formen: tiefe Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit und ein Gefühl von Sinnlosigkeit.

Dipl.-Psych. Matthias Potreck weist außerdem darauf hin, dass hinter einem vermeintlichen Burnout häufig tatsächlich eine unerkannte Depression steckt. Menschen glauben, sie seien einfach erschöpft vom Job, doch in Wirklichkeit liegen tiefergehende depressive Symptome vor. Deshalb ist es so wichtig, sich bei länger anhaltender Erschöpfung auch auf Depression untersuchen zu lassen.

Kapitel 4: Formen der Depression

Depression ist nicht gleich Depression. Es gibt verschiedene Erscheinungsformen, die sich in Verlauf, Schweregrad und Symptomatik unterscheiden. Am bekanntesten ist die schwere depressive Episode, auch Major Depression genannt. Hier stehen tiefe Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit und ein massiver Rückzug im Vordergrund. Daneben gibt es die Dysthymie, eine chronisch leichtere depressive Verstimmung, die über Jahre bestehen kann und die Lebensqualität deutlich einschränkt.

Eine weitere Form ist die atypische Depression, zu der auch die hochfunktionale oder Smiling Depression gezählt wird. Hier können die Symptome schwanken, teilweise wirken Betroffene nach außen sogar fröhlich, während sie innerlich leiden. Charakteristisch sind dabei auch körperliche Beschwerden wie ein Schweregefühl in Armen und Beinen, übermäßiges Schlafbedürfnis oder gesteigerter Appetit.

Neben diesen Formen kennt man auch saisonale Depressionen (etwa im Winter bei Lichtmangel) oder die bipolare Störung, bei der depressive und manische Phasen wechseln.

Dipl.-Psych. Matthias Potreck betont: „Es gibt keine bessere oder schlechtere Depression. Jede Form ist ernstzunehmen und kann behandelt werden.“

Kapitel 5: Was sind die Ursachen?

Warum erkranken Menschen überhaupt an einer Depression – gerade, wenn sie scheinbar alles im Griff haben? Diese Frage stellen sich viele Betroffene. Tatsächlich ist die Entstehung einer Depression meist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Eine Rolle spielen genetische Veranlagung, früh erlernte Verhaltensmuster sowie belastende Lebensereignisse.

Dipl.-Psych. Matthias Potreck erklärt dazu: „Viele hochfunktionale Menschen haben schon früh gelernt, ihre eigenen Bedürfnisse hintenanzustellen. Sie entwickeln ein starkes Pflichtgefühl und glauben, nur dann wertvoll zu sein, wenn sie überdurchschnittlich leisten.“

Dazu kommt häufig chronischer, negativer Stress – im Beruf, in der Familie oder durch zusätzliche Belastungen wie Pflege von Angehörigen. Wenn Erholung zu kurz kommt und keine Unterstützung da ist, kann dieser Stress in eine Depression münden. Auch traumatische Erfahrungen oder ungelöste innere Konflikte erhöhen das Risiko.

Wichtig ist zu wissen: Depression ist keine Schwäche, sondern eine Krankheit. Und es gibt wirksame Wege, sie zu behandeln.

Kapitel 6: Hochfunktionale Depression in den Fachzentren behandeln

Viele Menschen mit hochfunktionaler Depression kommen erst spät in unsere Praxen, weil sie ihre Symptome lange herunterspielen oder glauben, selbst damit fertig werden zu müssen. Doch gerade Menschen, die sich selbst als stark bezeichnen, brauchen oft am dringendsten Hilfe: weil sie sich nie erlauben, schwach zu sein.

In den Fachzentren für Psychotherapie beginnt die Behandlung mit einer genauen Diagnostik. Gemeinsam wird geschaut, wie stark die Symptome ausgeprägt sind, welche Belastungen bestehen und welche Muster im Denken und Handeln möglicherweise eine Rolle spielen. Darauf aufbauend wird ein individueller Therapieplan entwickelt, meist auf Basis einer Verhaltenstherapie. Dort lernen Betroffene, ihre eigenen Bedürfnisse wieder wahrzunehmen, Grenzen zu setzen und überhöhte Ansprüche kritisch zu hinterfragen.

Ergänzend sind die TherapeutInnen und Therapeuten in den Fachzentren für Psychotherapie in Kontakt mit Psychiatern. Diese können in schweren Fällen vorübergehend und begleitend Medikamente einsetzen, zum Beispiel wenn starke Schlafstörungen oder Suizidgedanken vorliegen. Ebenso wichtig ist die Einbeziehung des sozialen Umfelds: Partner, Familie oder Freunde können eine wertvolle Stütze sein.

Ziel ist immer, die innere Balance wiederzufinden und Wege aus der Überforderung zu schaffen.

Kapitel 7: Hilfreiche Strategien für Sie und Ihren Alltag

Neben professioneller Unterstützung gibt es einiges, was Sie selbst im Alltag tun können, um mit einer hochfunktionalen Depression besser umzugehen. Dipl.-Psych. Matthias Potreck rät: „Geben Sie sich die Erlaubnis, auch einmal nicht perfekt zu sein.“

Dazu gehört, regelmäßige Pausen einzuplanen und kleine Ruheinseln zu schaffen. Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf wirken stabilisierend auf die Stimmung. Ebenso hilfreich sind Entspannungstechniken wie Atemübungen, Yoga oder Achtsamkeitstraining.

Wichtig ist auch, eigene Grenzen zu respektieren und bei Überforderung Unterstützung anzunehmen. Freunde, Familie oder Kolleginnen können entlasten, wenn Sie sich öffnen und mitteilen, wie es Ihnen wirklich geht.

Manchmal hilft es schon, das Gespräch mit dem Hausarzt oder einer vertrauten Person zu suchen. So entsteht der erste Schritt aus dem Alleingang und hinein in eine echte Entlastung.

Hier noch einige ganz konkrete Alltagstipps:

👉 Kein Fernseher im Schlafzimmer: Achten Sie auf Schlafhygiene, feste Schlafzeiten, kein Handy im Bett. Müssen Sie wirklich kurz vor dem Einschlafen noch E-Mails checken? Was ist so wichtig, dass es nicht noch acht Stunden warten kann?

👉 Stimmungstagebuch führen, um Muster zu erkennen. Wann ging es Ihnen gut, wann ging es Ihnen schlecht – gibt es möglicherweise Auslöser dafür? Solch ein Stimmungstagebuch ist ausgesprochen hilfreich für eine gute unterstützende Therapie.

👉 Feste Auszeiten im Kalender blocken und wirklich nutzen. Das fängt schon mit Kleinigkeiten an: feste Zeiten für das Mittagessen. Nicht im Gehen, sondern sich mindestens 20 Minuten die Zeit nehmen, hinsetzen, die Mahlzeit bewusst genießen.

👉 Digitale Auszeiten bewusst einplanen. Die ständige Erreichbarkeit – oder das Gefühl, ständig erreichbar zu sein – ist ein echter Energiefresser. Weil man unbewusst immer „Auf-Hab-Acht-Stellung“ ist. Das geht bis zu einem echten Sucht- und Abhängigkeitspotenzial. Weil die erfolgreiche Beantwortung von Anfragen oder positive Reaktionen nach einem Post / einem hochgeladenen Urlaubsfoto beispielsweise das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert.

👉 Einen Notfallplan zurechtlegen, falls es Ihnen plötzlich schlechter geht – zum Beispiel mit einer Liste von Telefonnummern von Vertrauenspersonen oder Hilfestellen.

👉 Rituale entwickeln (z.B. ein Spaziergang nach Feierabend). Rituale sind wichtig für jedes Lebewesen. Auch hier ist es ganz einfach: Wenn der Wecker klingelt, so müssen Sie nicht sofort ans Handy eilen. Geben Sie sich jeden Morgen noch zehn Minuten im Bett. Denken Sie nicht an den Tag, hören Sie in sich hinein. Bleiben Sie diese zehn Minuten in Ihrem Hier und Jetzt. Das nennt man: Achtsamkeit.

👉 Kleine Freuden bewusst genießen und sich selbst belohnen. Ein Buch, Musik, ein Bad, ein gutes Essen – all das darf gepflegt werden. Belohnen Sie sich.

Kapitel 8: Depressionen haben viele Gesichter

Vielleicht kennen Sie jemanden, der immer freundlich wirkt und scheinbar alles schafft – und trotzdem leidet. Oder Sie fühlen sich selbst manchmal genau so. Dann sollten Sie wissen: Depression kann viele Gesichter haben, und hochfunktionale Depression ist nur eines davon. Niemand muss sich dafür schämen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Dipl.-Psych. Matthias Potreck betont: „Es gibt keine Schande, sich Unterstützung zu holen. Im Gegenteil, das ist ein Zeichen von Stärke.“

Deshalb möchten wir Ihnen Mut machen, auf sich selbst zu achten und sich im Zweifel Hilfe zu suchen. In unseren Fachzentren für Psychotherapie finden Sie kompetente Ansprechpartner, die gemeinsam mit Ihnen den Weg aus der Überforderung heraus gestalten. Denn hinter jedem Lächeln kann eine Geschichte stecken, die gesehen werden will – und die man verändern kann.

Sprechen Sie uns an, schreiben Sie uns oder besuchen Sie unsere psychotherapeutische Sprechstunde in den Fachzentren für Psychotherapie in Köln, Bonn, Düsseldorf und Aachen. Wir sind für Sie da.

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