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Blog-Artikel
Wenn Scham im Weg steht
Wie du in der Verhaltenstherapie auch schwierige Themen ansprechen kannst

Der Schritt, eine Psychotherapie zu beginnen, ist für viele Menschen mit großen Hürden verbunden. Scham, Angst vor Stigmatisierung oder das Gefühl, gescheitert zu sein, sind häufige Begleiter auf dem Weg in die erste Sitzung. Doch was passiert, wenn im Laufe der Therapie Themen auftauchen, über die man nie zuvor gesprochen hat? In diesem Artikel erfährst du, warum es so schwerfallen kann, unangenehme Dinge anzusprechen – und wie du trotzdem den Mut findest, es zu tun.
Warum fällt es so schwer, über bestimmte Themen zu sprechen?
Viele Menschen schämen sich für bestimmte Gedanken, Gefühle oder Verhaltensweisen. Die Sorge, von der Therapeutin oder dem Therapeuten als „komisch“, „falsch“ oder „verrückt“ angesehen zu werden, ist weit verbreitet. Scham entsteht oft aus dem Gefühl, nicht zu genügen oder nicht „normal“ zu sein – besonders in einer Gesellschaft, in der Selbstoptimierung und Leistungsfähigkeit hoch bewertet werden.
Gerade in der Verhaltenstherapie, wo konkrete Probleme wie Ängste, zwanghafte Gedanken oder selbstkritisches Denken bearbeitet werden, kann es passieren, dass man mit sehr verletzlichen Themen in Berührung kommt. Häufige Gedanken sind dann:
- „Was, wenn meine Therapeutin mich seltsam findet?“
- „Ist das, was ich fühle oder denke, überhaupt noch normal?“
- „Wenn ich das laut ausspreche, wird es dann schlimmer?“
Diese Ängste sind nachvollziehbar – und sie sind menschlich.
Warum es sich lohnt, auch unangenehme Themen anzusprechen
Es mag kurzfristig leichter erscheinen, schwierige Dinge zu verschweigen. Doch auf lange Sicht hindert das daran, echte Veränderung zu erleben. Ein Bild aus der Medizin: Wer Zahnschmerzen hat, kann sich vorübergehend mit Suppe behelfen – aber die Entzündung bleibt bestehen, bis sie behandelt wird. Und mit ihr der Verzicht auf das, was eigentlich Freude machen könnte – wie der knackige Apfel oder das Lieblingsessen.
In der Verhaltenstherapie geht es darum, Gedanken und Muster bewusst zu hinterfragen und Alternativen zu entwickeln. Je offener du bist, desto besser kann deine Therapeutin oder dein Therapeut dich unterstützen.
Indem du dich öffnest, kannst du:
- dich selbst besser verstehen,
- erleben, dass du nicht verurteilt wirst,
- und neue Wege im Umgang mit schwierigen Gefühlen entwickeln.
Tipps: Wie du dich überwinden kannst
- Sprich über deine Scham oder Angst. Sag offen: „Es fällt mir schwer, das zu sagen.“ Schon diese Ehrlichkeit kann helfen, die Hürde zu überwinden.
- Verwende Bilder oder Metaphern. Wenn du keine Worte findest, hilf dir mit einem Bild. Zum Beispiel: „Es fühlt sich an wie ein Rucksack voller Dinge, die ich loswerden will – aber ich habe Angst, ihn zu öffnen.“
- Schreib es auf. Manchmal ist es leichter, etwas aufzuschreiben und es in der Sitzung vorzulesen oder zu übergeben.
- Erinnere dich daran: Therapie ist ein sicherer Raum. Therapeut:innen sind dafür da, dich zu begleiten – nicht, um dich zu bewerten.
Fazit
Schamgefühle sind zutiefst menschlich – aber sie dürfen dich nicht davon abhalten, in deiner Therapie weiterzukommen. Je mehr du dich traust, auch schwierige Themen anzusprechen, desto größer ist dein persönlicher Gewinn. Du bist nicht allein – und du wirst nicht verurteilt.
Gern informieren unsere Psychologischen PsychotherapeutInnen in den Fachzentren für Psychotherapie in Köln, Bonn, Düsseldorf und Aachen weiter!