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Blog-Artikel

von M.Sc.Psych. Dela Salo

Krankmacher Stress: Woher er kommt, was Sie selbst tun können - und wie Psychotherapie Ihnen effektiv hilft

unser umfassender Ratgeber mit allen Infos zum Thema Stress

Autorin: M.Sc.Psych. Dela Salo

Dela Salo, M.Sc.Psych., ist Psychologische Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie. Sie ist in der Privatpraxis von Dipl.-Psych. Matthias Potreck, Standort Bonn, angestellt und hilft dort mit ihrer langjährigen Erfahrung.

Inhaltsverzeichnis

 

1. Was ist Stress eigentlich – und warum betrifft er uns alle?

Stress gehört heute für viele Menschen zum Alltag. Die Anforderungen im Beruf, familiäre Verpflichtungen, ständige Erreichbarkeit oder der eigene Anspruch, allem gerecht werden zu müssen – all das kann dazu führen, dass wir uns unter Druck fühlen. Gleichzeitig ist Stress grundsätzlich nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Unser Körper reagiert mit Stress, um uns auf Herausforderungen vorzubereiten. In angemessenem Maß kann das sogar hilfreich sein – wir bleiben konzentriert, wach und leistungsfähig.

Schwierig wird es allerdings, wenn dieser Zustand nicht mehr abklingt. Wenn die Anspannung zur Dauerbegleitung wird und Erholung kaum noch möglich ist. Genau hier beginnt ein Punkt, an dem viele Menschen sich fragen: Ist das noch „normaler Stress“ – oder brauche ich Hilfe?

2. Wenn Stress zur Belastung wird: Wann sollte man handeln?

Es ist völlig menschlich, sich gelegentlich überfordert zu fühlen. Aber wenn der Stress chronisch wird, kann er sich tiefgreifend auf Körper und Psyche auswirken. Schlafprobleme, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Gereiztheit oder das Gefühl, „nicht mehr zu können“, sind häufige Anzeichen. Oft berichten Betroffene auch über körperliche Symptome wie Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen oder Verspannungen, für die sich keine organische Ursache finden lässt.

2.1 Woran erkenne ich, dass ich gestresst werde?

Ein Leben ganz ohne Stress ist kaum möglich – und auch nicht wünschenswert. Stress ist ein Teil unseres biologischen Alarmsystems: Er sorgt dafür, dass wir in brenzligen Situationen schnell reagieren, unsere Sinne schärfen und Energie mobilisieren. In einem angemessenen Maß kann Stress sogar leistungssteigernd und gesundheitsfördernd wirken.

Doch wenn die Belastung dauerhaft anhält, kippt das Gleichgewicht. Der Organismus bleibt im „Alarmzustand“ – der sogenannte Kampf-oder-Flucht-Modus wird zur Dauerreaktion. Unser Körper wird fortwährend mit Stresshormonen überschwemmt, ohne sich zwischenzeitlich regenerieren zu können. Genau dieser Zustand ist es, der auf Dauer krank machen kann.

Wer herausfinden möchte, ob sich der persönliche Stresspegel bereits kritisch erhöht hat, kann sich an vier grundlegenden Ebenen der Selbstwahrnehmung orientieren:

Körperliche Ebene: Spüre ich häufig Verspannungen, Herzklopfen, Schwitzen oder Magenbeschwerden?

Gedankliche Ebene: Denke ich oft Sätze wie „Das wird mir alles zu viel“ oder „Ich bin völlig überfordert“?

Emotionale Ebene: Fühle ich mich innerlich leer, erschöpft, gereizt oder antriebslos?

Verhaltensebene: Merke ich, dass ich hektisch arbeite, andere unterbreche, ungeduldig bin oder soziale Kontakte meide?

Schon wenn auf nur einer dieser Ebenen Warnsignale auftreten, lohnt es sich, bewusst innezuhalten.

2.2 Wie kann ich selbst Stress bewältigen?

In angespannten Momenten wirkt es oft so, als würde der Stress die volle Kontrolle übernehmen – körperlich wie mental. Umso hilfreicher ist es, zu wissen, dass es auch im Akutfall wirksame Strategien gibt, mit denen man gegensteuern kann.

Ein wirksamer erster Schritt führt über den Körper. Bewegung ist hier besonders effektiv: Schon ein kurzer Spaziergang, ein paar tiefe Atemzüge im Freien oder bewusstes Recken und Strecken können helfen, Anspannung abzubauen.

Auch die Atmung bietet einen direkten Ansatzpunkt. Wer bewusst zwei Sekunden einatmet, kurz die Luft anhält und vier Sekunden langsam ausatmet, beruhigt sein Nervensystem. Diese kleine Übung kann große Wirkung haben – besonders, wenn sie regelmäßig angewendet wird.

Mentale Techniken wie die 10-10-10-Regel unterstützen zusätzlich:

Was denke ich über diese Situation in 10 Tagen?

In 10 Wochen?

In 10 Monaten?

Oft zeigt sich dadurch, dass der aktuelle Druck in der Rückschau weniger bedeutend ist, als er sich im Moment anfühlt. Diese einfache Technik schafft Distanz und stärkt die innere Handlungsfähigkeit.

3. Chronischer Stress – Wenn Anspannung zum Dauerzustand wird

Nicht jeder Stress vergeht von selbst. Viele alltägliche Belastungen lassen sich zwar mit Bewegung, Atemübungen oder bewusster Reflexion regulieren – doch es gibt Situationen, in denen der Stress bleibt. Selbst dann, wenn man sich bewusst Pausen gönnt oder aktiv versucht, zur Ruhe zu kommen. In solchen Fällen spricht man von chronischem Stress – einem Zustand, der nicht nur belastend, sondern auch gefährlich werden kann.

Betroffene schildern häufig, dass sie sich zwar nach Entlastung sehnen, gleichzeitig aber in Momenten der Ruhe eine diffuse Unruhe oder sogar Angst verspüren. Das Bedürfnis nach Erholung ist da – doch sobald es leise wird, wird der Stress spürbar. Um diesen inneren Druck nicht wahrnehmen zu müssen, wird er oft durch Aktivität überdeckt oder durch Suchtverhalten betäubt. Ein Teufelskreis beginnt: Der Stress bleibt bestehen – er wird nur anders kanalisiert.

3.1 Dauerhafte Alarmbereitschaft im Körper

Ein Körper, der dauerhaft gestresst ist, gleicht einem Motor, der ohne Pause auf Hochtouren läuft. Obwohl man weiß, dass man an Grenzen stößt, übernimmt ein inneres Automatismus die Kontrolle: Man sagt „Ja“, obwohl man „Nein“ meint, übernimmt Aufgaben, obwohl man sich ausgelaugt fühlt. Dieses innere Stressprogramm ist tief verankert – schneller als der bewusste Verstand, schwer zu stoppen.

Besonders tückisch: Dieser Zustand ist nicht allein durch Willenskraft zu regulieren. Der Körper ist dauerhaft im Alarmmodus. Auch Achtsamkeit, Meditation oder Yoga – so hilfreich sie grundsätzlich sind – greifen hier oft nicht mehr ausreichend. Denn der Grundzustand des Nervensystems ist so hochreguliert, dass sich keine echte Entspannung mehr einstellt. Die Ursachen des inneren Daueralarms bleiben unbeachtet – und damit wirksam.

3.2 Das Nervensystem gerät aus dem Gleichgewicht

Stress ist keine bloße Kopfsache. Unser Nervensystem reagiert auf Erfahrungen – insbesondere frühkindliche – mit automatisierten, oft unbewussten Schutzstrategien. In der Amygdala, einem Teil des limbischen Systems, werden Erlebnisse gespeichert, die mit Gefahr oder Unsicherheit verknüpft sind. Kommt es zu einer ähnlich empfundenen Situation, wird Alarm ausgelöst – unabhängig davon, ob objektiv wirklich Gefahr besteht.

Wenn diese Regulation gestört ist, reagiert der Körper über – etwa mit Herzklopfen, Muskelanspannung, Reizdarm oder Schlaflosigkeit. Ganz alltägliche Herausforderungen können dann zu körperlichen und seelischen Ausnahmezuständen führen.

3.3 Typische Symptome bei chronischem Stress

Körperlich:

Herzrasen, Blutdruckschwankungen

Zähneknirschen, muskuläre Verspannungen

Schlafprobleme, Verdauungsbeschwerden

Migräne, chronische Schmerzen

Atemnot, Bewegungsstarre

Psychisch & emotional:

Gedankenkreisen, Konzentrationsstörungen

Gereiztheit, emotionale Abflachung oder Überreaktionen

depressive Verstimmungen, Angstgefühle

Gefühl von innerer Leere oder Isolation

extreme Empfindlichkeit gegenüber Kritik oder Zurückweisung

3.4 Chronischer Stress hat oft eine Vorgeschichte

Hinter dauerhaftem Stress steckt oft mehr als nur ein voller Kalender. Häufig liegen tiefere emotionale Ursachen zugrunde – insbesondere frühkindliche Überforderungen oder emotionale Verletzungen. Kinder, die in belastenden Situationen keine Sicherheit erleben, entwickeln Überlebensstrategien: übermäßige Anpassung, Perfektionismus, Rückzug, Hyperverantwortung. Diese Strategien bleiben bestehen – auch im Erwachsenenalter.

Viele Menschen erkennen die Verbindung zwischen heutigen Symptomen (wie Erschöpfung oder Anspannung) und alten Erfahrungen erst spät – meist im Verlauf einer Therapie. Was damals sinnvoll war, wird heute zur Belastung.

3.5 Heilung beginnt mit Verstehen

In der Psychotherapie geht es daher nicht nur um das Reduzieren von Symptomen, sondern auch um ein tiefes Verstehen:

Wie hängen meine heutigen Reaktionen mit meiner Vergangenheit zusammen?

Welche Muster sind geprägt durch frühere Erfahrungen?

Wie kann ich diese erkennen, würdigen – und nach und nach verändern?

Wenn diese inneren Zusammenhänge sichtbar werden, beginnt ein Veränderungsprozess: Symptome verlieren ihre „Macht“, alte Emotionen dürfen Raum bekommen – und das Nervensystem kann lernen, sich wieder zu regulieren. Nicht durch Kontrolle, sondern durch Verbindung und neue, gesunde Erfahrungen.

4. Burn-Out und Burn-On: Wenn Leistung zur Erschöpfung wird

Stress, der über längere Zeit anhält und nicht ausreichend verarbeitet wird, kann in einen Zustand tiefer Erschöpfung münden – das sogenannte Burn-out-Syndrom. Dieser Begriff ist heute weit verbreitet, doch nicht minder ernst zu nehmen ist ein weniger bekannter, aber zunehmend relevanter Zustand: das Burn-on-Syndrom. Es beschreibt Menschen, die überfordert sind, aber dennoch „funktionieren“. Die nicht ausbrennen – sondern weiter brennen.

4.1 Burn-on: Die stille Vorstufe

Im Unterschied zum Burn-out, bei dem es zu einem völligen Zusammenbruch der Belastbarkeit kommen kann, bleiben beim Burn-on äußeres Engagement und Leistungsfähigkeit lange erhalten. Die Betroffenen erscheinen motiviert, pflichtbewusst, belastbar – innerlich jedoch sind sie dauerhaft angespannt, erschöpft und unruhig.

Burn-on entwickelt sich oft im Verborgenen. Der ständige Wunsch, Erwartungen zu erfüllen – sei es im Beruf, in der Familie oder im sozialen Umfeld – lässt kaum Raum für Regeneration. Ruhe fühlt sich fremd oder sogar bedrohlich an. Der Alltag ist geprägt von einem tiefen inneren Antreiben – und dem Versuch, sich selbst und anderen zu beweisen, dass man „es noch schafft“.

4.2 Ein gefährlicher Kreislauf

Wer unter Burn-on leidet, erlebt häufig eine paradoxe Dynamik: Je erschöpfter man sich fühlt, desto mehr wird versucht, das Gefühl von Kontrolle durch Leistung wiederherzustellen. Anerkennung, Produktivität und Pflichterfüllung werden zur Quelle des Selbstwerts – oft auf Kosten der Gesundheit, der Beziehungen und der Lebensfreude.

Freizeit, Pausen und persönliche Bedürfnisse geraten aus dem Blick. Der Körper sendet Warnsignale – doch diese werden ignoriert oder unterdrückt. Stattdessen wird weitergemacht: mit Disziplin, mit innerem Druck, mit zunehmender innerer Leere.

4.3 Typische Symptome des Burn-on-Syndroms

Chronische Erschöpfung trotz ausreichendem Schlaf

Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Rückenprobleme

Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Rückzug

Gewichtszunahme, Magen-Darm-Probleme, Schwindel

Gefühl innerer Getriebenheit, Unruhe, innere Starre

Gleichgültigkeit gegenüber früheren Interessen oder Erfolgen

Gefühl, nicht zu genügen – selbst bei hoher Leistung

Die Grenze zum Burn-out ist fließend. Wird nicht rechtzeitig gegengesteuert, kann aus dem Dauerzustand von Anspannung ein Zustand völliger Erschöpfung werden – mit dem Risiko einer chronischen Depression.

4.4 Warum Burn-on so gefährlich ist

Burn-on bleibt oft lange unbemerkt. Die Leistungsfähigkeit überdeckt die Erschöpfung – nach außen ist „alles im Griff“. Umso größer ist die Gefahr, dass sich der Zustand verfestigt und in eine tiefe psychische Krise mündet.

Besonders bedenklich: Wird der Zustand chronisch, kann sich eine depressive Symptomatik entwickeln, die nicht als solche erkannt wird. Die Betroffenen fühlen sich leer, freudlos, überfordert – und versuchen dennoch, weiter zu „funktionieren“. Der Verlust innerer Lebendigkeit, Rückzug aus sozialen Kontakten und körperliche Beschwerden sind häufige Begleiterscheinungen.

5. Wege aus der Erschöpfung – was hilft?

Verhaltens- und Denkmuster, die über Jahre hinweg aufgebaut wurden, verändern sich nicht über Nacht. Aber sie sind veränderbar – und der erste Schritt ist, sie überhaupt zu erkennen. Die Einsicht, dass das eigene Funktionsmuster auf Dauer krank machen kann, ist der Beginn eines wichtigen Wandels.

Psychotherapie oder psychosoziale Beratung bieten hier wirksame Unterstützung. Gemeinsam mit einer erfahrenen Fachperson kann reflektiert werden:

Welche inneren Antreiber wirken in mir?

Welche Bedürfnisse ignoriere ich?

Wie kann ich Pausen, Selbstfürsorge und Lebendigkeit wieder in mein Leben integrieren?

Dazu gehören auch konkrete Schritte:

Starre Leistungsansprüche lockern

Den Zugang zu Freude und Genuss stärken

Eigene Grenzen erkennen und wahren

Beziehungen pflegen, statt nur zu „funktionieren“

Körperliche Entspannung regelmäßig einüben

Alte Glaubenssätze hinterfragen – etwa: „Ich bin nur etwas wert, wenn ich leiste.“

Ein solcher Entwicklungsprozess ist nicht immer bequem – aber er führt zu mehr Selbstverbindung, innerer Freiheit und Lebensqualität.

6. Was passiert in der Therapie? – Ein Blick hinter die Kulissen

Psychotherapie beginnt nicht mit einer Diagnose – sondern mit einer Frage: Was belastet mich gerade wirklich? Häufig erleben Patientinnen und Patienten schon in den ersten Sitzungen eine Entlastung, weil sie sich mit ihrer Anspannung, Überforderung oder Erschöpfung endlich ernst genommen fühlen. Ohne Rechtfertigungsdruck, ohne Bewertung.

Im Mittelpunkt steht das individuelle Erleben: Welche Gedanken, Gefühle und Lebensmuster führen immer wieder in belastende Situationen? Welche Reaktionen sind automatische Schutzmechanismen – und was bräuchte es stattdessen?

6.1 Verstehen statt nur bewältigen

Ziel der Therapie ist es nicht, „funktionaler“ zu werden, sondern authentischer, freier und bewusster mit sich umzugehen. Oft kommen Menschen mit dem Wunsch, ihre Symptome loszuwerden – z. B. Schlafprobleme, Erschöpfung oder Ängste. Doch in der psychotherapeutischen Arbeit wird deutlich: Diese Symptome sind keine Störung – sondern Signale.

Gemeinsam mit der Therapeutin oder dem Therapeuten werden folgende Fragen bearbeitet:

Woher kommt der innere Druck?

Welche Muster wiederholen sich immer wieder?

Welche Bedürfnisse und Grenzen werden übergangen?

Welche Glaubenssätze stehen der Selbstfürsorge im Weg?

6.2 Methoden der Psychotherapie zur Stressbewältigung im Überblick

Neben dem reflektierenden Gespräch werden in der Therapie auch konkrete Strategien vermittelt:

Psychotherapie bei Stress ist so individuell wie die Menschen, die sie in Anspruch nehmen. Es gibt keine Patentlösung – aber eine Vielzahl bewährter Methoden, die gezielt dabei helfen können, Stress zu erkennen, zu regulieren und langfristig besser mit Belastungen umzugehen. Entscheidend ist, dass die jeweilige Methode zur Lebenssituation, Persönlichkeit und inneren Haltung der betroffenen Person passt.

6.2.1 Psychoedukation: Stress verstehen lernen

Ein erster Schritt in jeder psychotherapeutischen Arbeit ist das Verstehen:

Wie funktioniert Stress im Körper?

Welche psychischen Mechanismen sind beteiligt?

Warum reagiere ich so – und nicht anders?

Dieses Wissen allein hat bereits entlastende Wirkung. Denn es nimmt den Druck, „anders sein zu müssen“ – und fördert Mitgefühl für die eigene Geschichte und Reaktionsweise.

6.2.2 Kognitive Techniken: Gedanken neu ausrichten

Unsere Gedanken haben direkten Einfluss auf unser Stressempfinden. In der kognitiven Verhaltenstherapie lernen Betroffene, innere Stressverstärker zu erkennen, z. B.:

„Ich darf keine Fehler machen“

„Ich muss immer stark sein“

„Ich bin nur wertvoll, wenn ich funktioniere“

Diese automatischen Gedankenmuster werden bewusst gemacht, überprüft und Schritt für Schritt durch hilfreichere, realistischere Überzeugungen ersetzt. Ziel ist nicht ein naiver Optimismus – sondern mehr Flexibilität im Denken.

6.2.3 Verhaltensänderung: Den Alltag aktiv gestalten

Viele stressfördernde Dynamiken entstehen durch eingefahrene Verhaltensmuster: ständige Erreichbarkeit, fehlende Pausen, Multitasking, Perfektionismus im Alltag. In der Therapie geht es darum, konkrete Verhaltensänderungen zu entwickeln:

Prioritäten setzen

Grenzen setzen und „Nein“ sagen

Erholungszeiten bewusst einplanen

Routinen etablieren, die stärken statt erschöpfen

Kleine Schritte im Alltag – bewusst gesetzt und gut begleitet – können große Wirkung entfalten.

6.2.4 Ressourcenaktivierung: Was stärkt mich?

Stress lenkt den Blick häufig nur auf Probleme. Psychotherapie hilft dabei, den Fokus wieder auf Stärken, Ressourcen und persönliche Kraftquellen zu richten:

Was gibt mir Energie?

Was tut mir gut?

Was hat mir früher geholfen?

Diese Ressourcen werden bewusst gemacht, gepflegt und neu ins Leben integriert – als Gegengewicht zu Anspannung, Überforderung und Erschöpfung.

6.2.5 Soziale Unterstützung: Beziehungen als Schutzfaktor

Stress isoliert – und Isolation verstärkt Stress. In der Therapie wird daher auch auf zwischenmenschliche Beziehungen geschaut: Wie werden sie erlebt? Welche Rolle spielt Nähe, Vertrauen, Kommunikation?

Ziel ist es, tragfähige, unterstützende Bindungen zu stärken – und gleichzeitig belastende Beziehungsmuster zu erkennen und ggf. neu zu gestalten. Der soziale Kontext ist kein Nebenschauplatz, sondern ein wesentlicher Bestandteil seelischer Gesundheit.

6.2.6 Entspannungsverfahren: Den Körper beruhigen

Der Körper ist Mitspieler im Stressgeschehen – und ebenso im Heilungsprozess. In vielen Therapien kommen daher auch körperorientierte Methoden zum Einsatz, etwa:

Progressive Muskelentspannung (PMR)

Atemübungen und achtsame Körperwahrnehmung

Meditation oder Achtsamkeitsbasierte Verfahren (MBSR)

Biofeedback oder imaginative Verfahren

Diese Techniken helfen, das Nervensystem zu beruhigen, den Körper wieder als sicheren Ort zu erleben – und so den Zugang zur inneren Ruhe zurückzugewinnen.

All dies geschieht in einem geschützten, professionell begleiteten Rahmen – im Tempo der betroffenen Person. Therapie ist dabei kein „Patentrezept“, sondern ein individueller Prozess, der Geduld, Vertrauen und Mut erfordert.

6.2.7 Therapie heißt: Sich selbst wieder näherkommen

Viele Menschen erleben im Laufe der Behandlung nicht nur eine Reduktion der Symptome, sondern eine tiefgreifende Veränderung in ihrem Selbstverständnis. Statt nur zu „funktionieren“, entsteht wieder Raum für Empfindungen, Selbstfürsorge, Kreativität und innere Ruhe. Und oft auch: die Freiheit, Dinge nicht mehr aus Pflicht zu tun, sondern aus Verbundenheit mit sich selbst.

7. Frühzeitige Hilfe – ein entscheidender Unterschied

Viele Menschen suchen sich erst dann Hilfe, wenn sie sich am Limit fühlen. Wenn der Alltag nur noch mit Mühe zu bewältigen ist, das Gedankenkarussell nicht mehr aufhört und das Gefühl entsteht, innerlich „ausgebrannt“ zu sein.

Doch gerade bei Stress und Erschöpfung gilt: Je früher man reagiert, desto besser sind die Chancen auf nachhaltige Erholung und Veränderung.

Psychotherapie kann dabei unterstützen, die eigenen Warnzeichen ernst zu nehmen – und sich rechtzeitig neue Wege zu erschließen, bevor der Körper oder die Psyche „Stop“ sagen müssen.

In unseren Fachzentren für Psychotherapie in Köln, Bonn, Düsseldorf und Aachen bieten wir Ihnen kompetente Begleitung bei allen Fragen rund um Stressbewältigung, Burn-out und psychische Erschöpfung. In einem ersten Gespräch – zum Beispiel im Rahmen einer psychotherapeutischen Sprechstunde – klären wir gemeinsam, welche nächsten Schritte sinnvoll sind und wie Sie gezielt unterstützt werden können.

Unsere Therapeutinnen und Therapeuten sind auf das Thema Stress spezialisiert und begleiten Sie mit Erfahrung, Einfühlungsvermögen und fachlicher Kompetenz.

8. Fazit: Stress ernst nehmen – und sich selbst auch

Stress ist ein Teil unseres Lebens – und in Maßen sogar hilfreich. Doch wenn er dauerhaft wird, darf das kein Zustand bleiben. Wer frühzeitig erkennt, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist, kann viel für seine seelische Gesundheit tun.

Psychotherapie ist dabei kein Zeichen von Schwäche – sondern Ausdruck von Selbstverantwortung und Fürsorge. Für sich selbst, für das eigene Leben und für ein inneres Gleichgewicht, das wieder Raum lässt für Leichtigkeit, Ruhe und Lebensfreude.

Wenn Sie spüren, dass der Stress überhandnimmt: Warten Sie nicht. Suchen Sie das Gespräch – mit sich selbst, mit Menschen, denen Sie vertrauen, und gern auch mit uns.

passendes Glossar:

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